Inklusion – was heißt das?

Inklusion zielt – im Gegensatz zur Integration – auf alle Menschen und sichert ihnen das gleiche Recht auf individuelle Teilhabe und soziale Unterstützung zu, ungeachtet ihrer persönlichen Unterstützungsbedürfnisse. Inklusion in Schulen bedeutet daher nicht allein die Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen. Inklusion in Schulen bedeutet, jedem Kind ungeachtet seiner sozialen, kulturellen und sprachlichen Herkunft oder der Unterschiede, die aus unterschiedlichen Geschlechterrollen, Religionen und auch persönlichen Eigenschaften resultieren, eine optimale Kompetenzentwicklung und damit allen Kindern die gleichen Chancen auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu bieten.

Gelebte Inklusion an der Gerhart-Hauptmann-Schule

Unser Ziel ist nicht die Erreichung eines einheitlichen Kompetenzniveaus, das alle Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen müssen. Ziel ist vielmehr, durch begleitende und gezielte, auch sonderpädagogisch gesteuerte Beratung, Begleitung und Intervention jedes Kind dabei zu unterstützen, seine Möglichkeiten zu entdecken und auszuschöpfen.  - und so ggf. einen manifesten sonderpädagogischen Förderbedarf frühzeitig zu verhindern. Dies kann nur gelingen, wenn Kinder nicht zu passiven Adressaten einer auf die Aufarbeitung von Defiziten ausgerichteten individuellen Förderung werden.

Selbst verantwortetes, eigenaktives Lernen bedingt eine individualisierte Lernplanung und -begleitung. Die Maßnahmen der Lernbegleitung sind ausgerichtet am Prinzip der Partizipation: Die Kinder werden angeleitet, das eigene Lernen zunehmend bewusster wahrzunehmen, zu verstehen, zu reflektieren und dieses Wissen für die Gestaltung weiterer Lernprozesse zu nutzen.

Die flexible Förderpraxis an unserer Schule basiert auf der Kooperation zwischen dem multiprofessionellen Team und dem Kind: Individuelle Lernentwicklungen und Lernstände und daraus resultierende Lernplanungen werden im Team und mit dem Kind beobachtet, in Lerngesprächen kommuniziert, reflektiert und dokumentiert.

              

     Prämissen für die Erarbeitung eines schulbezogenen Inklusionskonzeptes

  • Die sonderpädagogische Kompetenz soll flexibel für einzelne Kinder abrufbar sein und allen Lerngruppen zur Verfügung stehen.
  • Die sonderpädagogische Kompetenz wird allen Kindern zu jedem Zeitpunkt zugänglich gemacht und separiert sie nur bei Bedarf kurzfristig aus der Lerngruppe.
  • Unterstützungsangebote der Förderpädagogen richten sich unabhängig von Begabung, Schulleistungen oder diagnostiziertem Förderbedarf an alle Kinder, die andere Zugänge zum strukturierten und/oder fachlichen Lernen brauchen.
  • Unterstützungsangebote und -maßnahmen werden in den Unterrichtsalltag so integriert, dass sie nicht als Ausgrenzungsmaßnahme wahrgenommen werden.

  Rahmenbedingungen inklusiven Unterrichts an der GHS

Verantwortlichkeiten

  • Alle MitarbeiterInnen des überprofessionellen Klassenteams sind für alle Kinder der Lerngruppe gemeinsam verantwortlich.
  • Zum überprofessionellen Klassenteam gehören Grundschul- und Förderlehrkräfte, Sozialpädagogin, IntegrationshelferInnen, Schulsozialarbeiterin, Betreuungskräfte der OGS.
  • Verantwortliche/r Koordinator/in ist die Klassenlehrkraft.

Klassenbildung

  • Kinder mit besonderem Förderbedarf, der vor der Einschulung festgestellt wurde, werden nach Möglichkeit Lerngruppen mit reduzierter Schülerzahl zugeordnet.
  • Kinder mit besonderem Förderbedarf, der während der Grundschulzeit festgestellt wurde, verbleiben in der Lerngruppe.

Sächliche Ressourcen

  • Den Förderpädagogen steht ein geeigneter Raum in Nähe der Klassenräume zur Verfügung.
  • Das Lernbüro ist mit Lernmaterial und Gruppentischen für die Arbeit mit Gruppen mittlerer Größe ausgestattet.
  • Die Förderpädagogen werden angemessen beteiligt an der Planung zur Verwendung der Haushaltsmittel.

Der Einsatz der FörderpädagogInnen

  • Diagnostik und Förderplanung: Die Förderpädagogen haben die Federführung bei der Durchführung der Diagnosephasen. Sie beraten die Grundschullehrkräfte bei der Einschätzung der Diagnose-Ergebnisse. Sie leiten die Förderkonferenzen. Für Kinder mit auffälligen Ergebnissen gestalten sie zusammen mit den Klassenlehrkräften die weitere Förderplanung.
  • Prävention: Die Beobachtung der vergangenen Jahre hat ergeben, dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule mit größeren emotionalen und sozialen Problemen in die Schule kommen. Aus diesem Grund hat die Schule seit einigen Jahren im Rahmen des Sachunterrichts eine Sozialstunde in den Unterrichtsplan integriert. Die Sozialstunde basiert auf dem Lehrwerk „Teamgeister“ und wird mit Inhalten aus der Fortbildung „Duisburg schlägt keiner“ ergänzt.

-    Die Kinder lernen ihre Stärken und Schwächen kennen und werden dafür sensibilisiert, dass Probleme zusammen in einer Gruppe einfacher zu lösen sind. Für ein angenehmes Lern- und Klassenklima ist jede(r) Schüler und Schülerin mit verantwortlich.

-     Einzelne Kinder werden zeitweise aus dem Klassenverband herausgeholt und bearbeiten mit Unterstützung der Förderpädagogen ihre individuell zugeordneten Lernmaterialien.

-    Die Förderpädagogen beobachten die Kinder ihrer zugeordneten Klasse im Unterricht. Sie tauschen ihre Einschätzung mit den Grundschullehrkräften aus und beraten diese in der weiteren Lern- und Förderplanung (Förderkonferenz).

-    Die Förderpädagogen machen Angebote für alle Kinder der Schule zur fachlichen Weiterqualifizierung. Die Zuordnung zu diesen Gruppen erfolgt aufgrund der Lernbeobachtung und Diagnostik nach Rücksprache mit den Eltern. Die Förderpädagogen gestalten Arbeitspläne für die Bearbeitung sonderpädagogischer Lehrwerke in Anlehnung an die für den Grundschulbereich gestalteten Arbeitspläne.

-    Die Förderpädagogen werden in Überlegungen zu einer verlängerten oder verkürzten Verweildauer in der SEP und in die Elternberatung einbezogen.

-    Ggf. leiten die Förderpädagogen gemeinsam mit den Grundschullehrkräften das AOSF ein.

  • Intervention: Die Förderpädagogen beobachten Kinder mit festgestellten Förderbedarfen im Unterricht ihrer Klasse. Je nach Lernaufgabe/Klassensituation arbeiten sie mit kleinen Gruppen, denen diese Kinder zugeordnet sind, im Klassenraum oder in einem separaten Förderraum. Sie erstellen federführend den Förderplan und sorgen dafür, dass dem Kind angemessenes Lernmaterial zur Verfügung gestellt wird.
  • Enrichment / Akzeleration: Die Förderpädagogen beobachten die Kinder der ihnen zugeordneten Klassen im Unterricht. Sie schlagen ggf. besonderes Lernmaterial für einzelne Kinder vor und erklären den Kindern den Umgang und Lernzeiten mit diesem Material. Sie werden in die Überlegungen zur verkürzten Verweildauer in der Grundschule einbezogen.
  • Fachunterricht: Förderlehrkräfte werden nach Möglichkeit mit einem geringen Stundenanteil im Fachunterricht der Klassen eingesetzt, die sie laut Kooperationskonzept betreuen.

DiagrammInklusion

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